Zwangsstörungstest – Überprüfen Sie Symptome einer Zwangsstörung
Dies ist ein Screening-Tool für Zwangsstörungen (OCD – Obsessive-Compulsive Disorder). Es richtet sich an alle, die unerwünschte Gedanken oder sich wiederholende Verhaltensweisen erleben. Das Ausfüllen dauert 5-10 Minuten und basiert auf dem Obsessive-Compulsive Inventory – Revised (OCI-R), einem validierten Screening-Tool, das von psychischen Gesundheitsfachleuten verwendet wird. Die Teilnahme ist vollständig anonym und vertraulich.
Was ist eine Zwangsstörung? Eine Zwangsstörung ist eine psychische Erkrankung, die unerwünschte, aufdringliche Gedanken (Obsessionen) und sich wiederholende Verhaltensweisen oder mentale Handlungen (Zwänge) beinhaltet, die eine Person gezwungen ist durchzuführen. Es geht nicht darum, ordentlich oder organisiert zu sein – es ist eine ernsthafte Erkrankung, die erhebliche Belastung verursacht.
⚠️ Wichtiger Hinweis
Dies ist keine Diagnose, sondern nur ein Screening-Tool. Eine Zwangsstörung ist mit angemessener Therapie und Unterstützung behandelbar. Besprechen Sie Ihre Ergebnisse mit Ihrem Hausarzt oder einem Psychotherapeuten. Dieser Test ist anonym und vertraulich.
Zwangsstörungen verstehen
Was ist eine Zwangsstörung?
Obsessionen (Zwangsgedanken): Unerwünschte, aufdringliche Gedanken, Bilder oder Impulse, die Angst oder Belastung verursachen. Häufige Themen sind:
Angst vor Kontamination oder Keimen
Angst, sich selbst oder anderen zu schaden
Bedürfnis nach Symmetrie oder Perfektion
Unerwünschte sexuelle oder gewalttätige Gedanken
Religiöse oder moralische Bedenken
Angst, wichtige Gegenstände zu verlieren
Zwänge (Zwangshandlungen): Sich wiederholende Verhaltensweisen oder mentale Handlungen, die durchgeführt werden, um Angst durch Obsessionen zu reduzieren:
Der Zwangsstörungs-Zyklus: Obsession → Angst → Zwang → Vorübergehende Erleichterung → Obsession kehrt zurück
Zwangsstörung vs. normale Sorgen
Jeder hat gelegentlich aufdringliche Gedanken oder mag Dinge auf eine bestimmte Weise. Eine Zwangsstörung ist anders, weil:
Gedanken anhaltend und unkontrollierbar sind
Sie erhebliche Belastung verursachen
Zwänge zeitaufwendig sind (oft über 1 Stunde täglich)
Sie das tägliche Leben, die Arbeit oder Beziehungen beeinträchtigen
Die Person erkennt, dass die Gedanken übertrieben sind, kann sie aber nicht stoppen
Der Screening-Test
Anleitung
So füllen Sie den Test aus:
Bewerten Sie, wie sehr jede Aussage Sie im letzten Monat belastet hat. Seien Sie ehrlich über die Häufigkeit und Auswirkung. Denken Sie an Ihre typische Erfahrung, nicht nur an einen schlechten Tag. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Alle Fragen sollten für genaue Ergebnisse beantwortet werden.
Bewertungsskala: Bewerten Sie für jede Aussage, wie sehr sie Sie belastet oder gestört hat:
Überhaupt nicht (0)
Ein wenig (1)
Mäßig (2)
Sehr (3)
Extrem (4)
Die 18 OCI-R Fragen
1. Ich habe so viele Dinge aufbewahrt, dass sie im Weg sind.
2. Ich überprüfe Dinge öfter als nötig.
3. Ich bin verärgert, wenn Objekte nicht richtig angeordnet sind.
4. Ich fühle mich gezwungen zu zählen, während ich Dinge tue.
5. Es fällt mir schwer, einen Gegenstand zu berühren, von dem ich weiß, dass er von Fremden oder bestimmten Personen berührt wurde.
6. Es fällt mir schwer, meine eigenen Gedanken zu kontrollieren.
7. Ich sammle Dinge, die ich nicht brauche.
8. Ich überprüfe wiederholt Türen, Fenster, Schubladen usw.
9. Ich bin verärgert, wenn andere die Art ändern, wie ich Dinge angeordnet habe.
10. Ich habe das Gefühl, bestimmte Zahlen wiederholen zu müssen.
11. Manchmal muss ich mich waschen oder reinigen, einfach weil ich mich kontaminiert fühle.
12. Ich bin verärgert über unangenehme Gedanken, die mir gegen meinen Willen in den Sinn kommen.
13. Ich vermeide es, Dinge wegzuwerfen, weil ich Angst habe, sie später zu brauchen.
14. Ich überprüfe wiederholt Gas- und Wasserhähne und Lichtschalter, nachdem ich sie ausgeschaltet habe.
15. Ich brauche Dinge in einer bestimmten Weise angeordnet.
16. Ich habe das Gefühl, dass es gute und schlechte Zahlen gibt.
17. Ich wasche meine Hände öfter und länger als nötig.
18. Ich bekomme häufig unangenehme Gedanken und habe Schwierigkeiten, sie loszuwerden.
Ergebnisse & Interpretation
Wie die Bewertung funktioniert
Addieren Sie Ihre Punkte aus allen 18 Fragen. Gesamtpunktzahl möglich: 0-72 Punkte.
Interpretation der Punktzahl:
0-20 Punkte: Geringe Wahrscheinlichkeit einer Zwangsstörung
Sie können in einem oder mehreren Bereichen hoch bewerten, was hilft, Ihre spezifischen Zwangsstörungssymptome zu identifizieren.
Wenn Sie 42+ Punkte erreicht haben (Hohe Wahrscheinlichkeit)
Was dies bedeutet: Ihre Antworten deuten stark auf Symptome hin, die mit einer Zwangsstörung übereinstimmen. Diese Symptome verursachen wahrscheinlich erhebliche Belastung und beeinträchtigen Ihr tägliches Leben.
Nächste Schritte:
Vereinbaren Sie so bald wie möglich einen Termin mit Ihrem Hausarzt
Bitten Sie um eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten oder Zwangsstörungs-Spezialisten
Bringen Sie Ihre Testergebnisse mit, um Ihre Symptome zu besprechen
Erwägen Sie, eine Selbsthilfeorganisation für Unterstützung zu kontaktieren
Wichtig zu wissen:
Eine Zwangsstörung ist eine anerkannte medizinische Erkrankung, kein Persönlichkeitsfehler
Sie ist eine der am besten behandelbaren Angststörungen
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Expositions- und Reaktionsmanagement (ERP) ist hochwirksam
Medikamente können neben der Therapie helfen
Sie müssen nicht mit diesen Symptomen leben
Wenn Sie 21-41 Punkte erreicht haben (Mäßige Bedenken)
Was dies bedeutet: Sie erleben einige Zwangsstörungssymptome, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen können. Während sie möglicherweise nicht die vollständigen Kriterien für eine Zwangsstörung erfüllen, verdienen sie Aufmerksamkeit.
Nächste Schritte:
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt über Ihre Bedenken
Erwägen Sie Beratung oder Therapie
Informieren Sie sich über Zwangsstörungen und Selbsthilfestrategien
Beobachten Sie, ob sich Symptome verschlimmern
Suchen Sie Hilfe, wenn Symptome zunehmen oder mehr Belastung verursachen
Bedenken Sie:
Frühe Intervention kann verhindern, dass sich Symptome verschlimmern
Auch subklinische Zwangsstörungssymptome profitieren von Behandlung
Andere Erkrankungen (Angst, Depression) können mit Zwangsstörungen koexistieren
Wenn Sie 0-20 Punkte erreicht haben (Niedrigerer Bereich)
Was dies bedeutet: Ihre Antworten deuten derzeit nicht stark auf eine Zwangsstörung hin. Wenn Sie jedoch weiterhin über spezifische Symptome besorgt sind, lohnt es sich, dies mit einem Arzt zu besprechen.
Denken Sie daran:
Jeder hat gelegentlich aufdringliche Gedanken
Ordnung zu bevorzugen bedeutet nicht, dass Sie eine Zwangsstörung haben
Wenn Symptome neu sind oder sich verschlimmern, suchen Sie Rat
Vertrauen Sie Ihren Instinkten, wenn sich etwas falsch anfühlt
Behandlung & Genesung
Wirksame Behandlungen für Zwangsstörungen
Eine Zwangsstörung ist gut behandelbar. Die meisten Menschen sehen mit angemessener Behandlung eine signifikante Verbesserung.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit ERP:
Wirksamste Behandlung für Zwangsstörungen
Expositions- und Reaktionsmanagement (ERP) setzt Sie schrittweise gefürchteten Situationen aus
Sie lernen, Zwängen zu widerstehen und Angst zu tolerieren
Angst nimmt mit der Zeit natürlich ab
Typischerweise 12-20 Sitzungen
Kann einzeln oder in Gruppen durchgeführt werden
Wie ERP funktioniert:
Erstellen einer Hierarchie von Ängsten (vom geringsten bis zum angstauslösendsten)
Schrittweises Konfrontieren mit gefürchteten Situationen
Widerstehen, Zwänge auszuführen
Lernen, dass Angst natürlich ohne Rituale abnimmt
Durchbrechen des Zwangsstörungs-Zyklus
Medikamente:
SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) sind Medikamente der ersten Wahl
Werden oft neben Therapie eingesetzt
Können höhere Dosen als bei Depressionen erfordern
Es dauert 8-12 Wochen, bis die volle Wirkung eintritt
Viele Menschen erreichen eine signifikante Symptomreduktion
Einige erholen sich vollständig
Andere bewältigen Symptome effektiv
Rückfälle können auftreten, aber Sie haben Werkzeuge, um damit umzugehen
Lebensstilfaktoren, die helfen:
Regelmäßige Bewegung reduziert Angst
Gute Schlafhygiene
Stressmanagement
Vermeidung von Alkohol und Freizeitdrogen
Aufrechterhaltung sozialer Verbindungen
Fortsetzung von Therapietechniken
Wann zusätzliche Hilfe suchen:
Symptome kehren zurück oder verschlimmern sich
Große Lebensveränderungen lösen Symptome aus
Zwänge werden unbeherrschbar
Depression neben Zwangsstörungen
Schwierigkeiten bei der täglichen Funktionsfähigkeit
Für Familie und Freunde:
Informieren Sie sich über Zwangsstörungen – es hilft Ihnen zu verstehen
Beteiligen Sie sich nicht an Ritualen oder geben Sie keine Rückversicherung
Ermutigen Sie zur Behandlung, aber seien Sie geduldig
Erkennen Sie, dass die Zwangsstörung von der Person getrennt ist
Kümmern Sie sich auch um Ihr eigenes Wohlbefinden
Zwangsstörungs-Mythen vs. Realität
Mythos: Zwangsstörungen bedeuten nur, sauber und organisiert zu sein. Realität: Zwangsstörungen beinhalten belastende Obsessionen und Zwänge über viele Themen hinweg, nicht nur Sauberkeit.
Mythos: Jeder ist ein bisschen zwanghaft. Realität: Eine Zwangsstörung ist eine ernsthafte Erkrankung, die erhebliche Beeinträchtigung verursacht, keine Persönlichkeitseigenschaft.
Mythos: Menschen mit Zwangsstörungen können einfach aufhören, wenn sie es versuchen. Realität: Zwangsstörungen haben eine neurobiologische Komponente. Professionelle Behandlung ist erforderlich.
Mythos: Zwangsstörungen können nicht behandelt werden. Realität: Zwangsstörungen gehören zu den am besten behandelbaren psychischen Erkrankungen mit angemessener Therapie.
Mythos: Medikamente sind die einzige Option. Realität: KVT mit ERP ist oft wirksamer als Medikamente allein. Kombinierte Behandlung funktioniert für viele am besten.
Wissenschaftliche Quelle & Haftungsausschluss
Dieses Screening basiert auf: Obsessive-Compulsive Inventory – Revised (OCI-R)
Referenz: Foa, E.B., Huppert, J.D., Leiberg, S., Langner, R., Kichic, R., Hajcak, G., & Salkovskis, P.M. (2002). The Obsessive-Compulsive Inventory: Development and validation of a short version. Psychological Assessment, 14(4), 485-495.
Deutsche Validierung: Gonner, S., Leonhart, R., & Ecker, W. (2008). The Obsessive-Compulsive Inventory-Revised (OCI-R): Validation of the German version in a sample of patients with OCD, anxiety disorders, and depressive disorders. Journal of Anxiety Disorders, 22(4), 734-749.
Wichtiger Haftungsausschluss: Dieses Online-Screening-Tool ist kein diagnostisches Instrument. Es bietet nur eine Orientierung und kann keine professionelle Bewertung durch einen qualifizierten psychischen Gesundheitsfachmann ersetzen. Eine Zwangsstörungsdiagnose erfordert eine umfassende Bewertung durch einen ausgebildeten Fachmann. Wenn Symptome erhebliche Belastung oder Beeinträchtigung verursachen, kontaktieren Sie Ihren Hausarzt für eine angemessene Bewertung und Behandlung. Dieses Tool dient nur zu Informationszwecken. Wir speichern keine persönlichen Gesundheitsinformationen (DSGVO-konform).